Gloria!

Gloria!

Eine ungestüme filmische Sinfonie, die die Entfesselung weiblicher Kreativität ebenso feiert wie die Entstehung der modernen romantischen Popmusik.

Gloria!

Venedig um 1800: Im einer Musikschule für mittellose Mädchen lebt Teresa, von allen nur die Stumme“ genannt. Niemand ahnt etwas von dem außergewöhnlichen musikalischen Talent dieser einfachen Magd. Während sich im Kollegium alles um den bevorstehenden Besuch des frisch inthronisierten Papstes dreht und der Kapellmeister sich abmüht, eine glor­reiche Komposition für den Pontifex zu ersinnen, macht Teresa eine Entdeckung – eine brandneue, aber auch unheimliche Erfindung, ein wunderschönes Instrument: ein Piano­forte. Um Teresa und die revolutionäre Musikmaschine“ versammelt sich ein außergewöhnliches Quartett von jungen Frauen. Gegen den Willen des Kapell­meisters entwickeln sie ihre eigene Vision von Musik, inspiriert von ihrer Lebenswelt, ihren Gefühlen, dem Rhythmus ihres Seins. Es entsteht ein revolutionärer, femininer Sound, den die Welt ganz sicher nicht erwartet hat …

Gloria!
GLORIA! ist musikalisches Kino: nicht vom Bild, sondern von der Musik aus gedacht.
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Margherita Vicario

Regisseurin Margherita Vicario studierte an der Europäischen Akademie für Drama­tische Kunst. Die bisherige Karriere der talentierten Italienerin umfasste neben der Schauspielerei vor allem ihre Arbeit als Musikerin. 2021 veröffentlichte sie ihr zweites Album Bingo“ bei Universal. 2023 schrieb sie zusammen mit Anita Rivaroli die Musik und führte Regie bei ihrem ersten Kinofilm GLORIA!, der 2024 seine Weltpremiere bei den 74. Interna­tionalen Filmfestspielen Berlin feierte.

Was hat Sie zu diesem Film inspiriert und wann wurde aus der Idee ein Drehbuch?
Als Musikerin fragte ich mich: Warum kenne ich keine einzige große Komponistin in der Geschichte?“ Also begab ich mich auf die Suche und entdeckte, dass es viele Musikerinnen und Komponistinnen gegeben hat, aber nur sehr wenige sind in die Geschichte eingegangen bzw. wurden erwähnt. Was mich am meisten beeindruckte, war die Ent­deckung, dass es in der venezia­nischen Barockzeit soziale Einrichtungen für Waisen und verlassene Frauen gab, die in sakraler Musik ausgebildet wurden und zur Ehre Gottes hinter Gittern spielten. Es handelte sich um sehr talentierte Musikerinnen, die auf höchstem Niveau spielten und sangen, denen es jedoch verboten war, außerhalb dieser Institute aufzutreten. Es schien eine ausgezeichnete Kulisse für einen Film zu sein, da es sich um einen Ensemble‑, Frauen- und Musikfilm handeln konnte. Genau das, was ich herausfinden wollte. Ich habe mich generell sehr um die Wahrhaftigkeit dieser Geschichte bemüht. Auch wenn sie, um ehrlich zu sein, voller fantastischer Blitze und musikalischer Zeitsprünge ist. Sie hat aber auch den Ehrgeiz, die tatsächlichen Bedingungen der Musike­rinnen und Musiker in ihrer Zeit zu zeigen.

GLORIA! ist eine moderne Geschichte, eingebettet in die Barockzeit um 1800. Könnten Sie bitte Ihren Ansatz erläutern?
Ja, die Geschichte spielt um 1800, aber der Film basiert auf einem musikalischen Kurzschluss, einem Anachronismus, der Pop zum Protagonisten des Films macht. Es geht um die Kreativität und musikalische Vorstellungskraft dieser Mädchen. Kreativität ist eine sehr tiefe und unsichtbare Sache, es sei denn, man findet einen Weg, sie gemeinsam mit anderen zum Vorschein zu bringen. Da das Talent dieser Mädchen in der Geschichte völlig übersehen und nicht ergründet wurde, beschloss ich, dieses Konzept auf die Spitze zu treiben: Was wäre, wenn eine von ihnen die Popmusik erfunden hätte? Ich beschloss, mit einer Nicht-Musikerin zu experimentieren, einem gewöhnlichen Waisenmädchen, aber mit einem großen musikalischen Gespür.

Was soll das Publikum aus dem Film mitnehmen?
Ich möchte, dass das Pub­likum mit einem Gefühl der Hoffnung, der Freude, mit einem wärmeren Herzen und auch mit dem Bewusstsein aus dem Film geht, dass wir so viele Künstlerinnen in der Geschichte verloren haben, auch wenn sie existierten und ihr hartes Leben damit verbrachten, Kunst hervorzubringen. Es ist ein bittersüßes Gefühl. Generell wünsche ich mir, dass das Publikum mit dem Gedanken geht, dass sich die Dinge verändern und weiterentwickeln können; dass man Traurigkeit, die uns mitunter gesellschaftlich auferlegt wird, heilen kann; dass man sich verändern und rebellieren kann. In diesem Film geht es um das Neue, das Junge, das Schöne, das sich widersetzt, rebelliert, sich weiterentwickelt und ausbricht. Denn es existiert und wird immer existieren.

Foto: Davide Drambra

Zeiten & Tickets

Mo
09.09.
Di
10.09.
Mi
11.09.

Wir zeigen den Film auch auf italienisch mit deutschen Untertiteln (OmU)

So
08.09.